Leitfaden mit den wichtigsten Eckpunkten zur wirtschaftlichen Sanierung alter Häuser
Ein Haus zu sanieren ist relativ einfach, es wirtschaftlich zu sanieren etwas schwieriger. Oft gibt es einfachste und kostengünstige Lösungen im Altbaubereich, die Schäden verhindern, für eine gute Dämmung sorgen und ein angenehmes Rauminnenklima auf Dauer sichern. Sanierungen im Altbaubereich werden oft dramatisiert: Zu hohe Kostenvoranschläge und der Einbau ungeeigneter Materialien. Die Planungsfehler reichen von der Durchführung unnötiger Arbeiten bis hin zu kompletten Entkernungen. Die Firma Sartorius-Lehmfachwerkbau führt seit 20 Jahren Komplettsanierungen durch. Es hat sich gezeigt, dass gute und qualitätsvolle Sanierungen kein Kunststück darstellen, doch dieselbe Sanierung wirtschaftlich zu gestalten, ist die Herausforderung unserer Zeit. Die Zentren unserer Kleinstädte und Dörfer sollen nicht weiter zum Verkauf stehen, sondern in Angriff genommen werden. Deshalb haben wir gemeinsam mit der "Initiative Ortskerne Hessen" diesen Leitfaden herausgegeben, mit dem jeder Bauherr Sanierungsvorschläge besser einschätzen kann. Am Beispiel eines verputzten Fachwerkhauses werden vier Themenbereiche angesprochen:
I. Außenfassade
II. Kellerräume
III. Küche, das Bad und die restlichen Räume
IV. Dachboden
Hier wird gezeigt, wie mit kostengünstigen Maß-
nahmen eine wirtschaftliche Sanierung erzielt werden
kann.
I. Fassade:
Stellen Sie sich vor, sie haben das abgebildete Haus erworben: Nun möchten Sie die verschiedenen Mängel an Ihrem Haus beseitigen. Da Ihre finanziellen Mittel begrenzt sind, möchten sie in Eigenleistung
viele Arbeiten übernehmen.
Sockel - Die Fliesen und den harten Zementputz entfernen und den steinsichtigen Natursteinsockel mit einem Sumpfkalk-Trasskalkgemisch verfugen. Da der alte Sockelputz zu
hoch gezogen war, sind an der Schwelle Holzschäden aufgetreten. Für Holzansätze nur
altes Eichenholz ohne Metallverbinder verwenden.
Beim Austausch von Schwellen wird
eine Bleisperre 5 cm unterhalb des Balkens
unter die erste Steinreihe des Sockels mit
Sumpf- oder Trasskalk eingemauert.
Außenputz - Alle zerstörten Holzteile müssen ersetzt
werden, um neben statischen Erfordernissen
Ungeziefer zu vermeiden.
Gefache werden mit Leichtlehmsteinen ausgemauert, da dieses wärmedämmende
Material durch die geringste Gleichgewichtsfeuchte aller Baustoffe neue Schäden verhindert. Der zweilagige Außenputz muß
diffusionsoffen sein. Sumpfkalk ist ideal.
Anstrich - Sind alle feuchte Stellen durch Horizontalsperren beseitigt, können bei verputzten
Fassaden auch ungeeignetere Putze belassen
werden. Wenn kein Altanstrich vorhanden ist,
oder es sich um eine Kalk- oder Silikatfarbe
handelt, so sollte mit reinen Mineralfarben
weitergearbeitet werden.
Sichtfachwerk - Wenn die Ballken mit einer filmbildenden
fachwerk Farbe bereits gestrichen sind, sollten lose
Bestandteile und auf jeden Fall Spachtelmassen entfernt werden. Besser ist es die
komplette Farbe zu entfernen und mit Lasuren
zu streichen. Die Balkenanschlüsse werden
mit altem Eichenholz ausgespant. Längsrisse
bleiben offen. Wasser darf eindringen, solange
es ablaufen und auch wieder verdunsten kann.>
Dispersionsfarben auf den Gefachen sollten
entfernt werden. Wirtschaftlicher ist in diesen
Fällen eine Erneuerung zumindest des Oberputzes.
Fensterbänke -
Nachträgliche Beseitigung von Kältebrücken
bänke im Bereich von Fensterbänken sind oft ohne
Ausbau kaum möglich. Bei Erneuerung hat
sich Eichenholz am wirtschaftlichen erwiesen.
II. Kellerräume
Decke (Balken) - Die Deckenbalken sind am Auflager zerstört.
Die Balkenenden können angesetzt werden.
Das Auflager wird mit Isolierpappe oder Blei
gegen Feuchtigkeit geschützt. Nur altes Holz
verwenden, da Feuchtigkeit nicht entweichen
kann. Zerstörtes Splintholz kann abgebeilt
werden.
Stahlträger - Querverbindungen der Stahlträger können
(Kappen- nachträglich mit Flachstahlverbindungen eindecken) gebaut werden, um das weitere Auseinandertriften der Träger zu verhindern.
Betondecken - Bei der Dämmung der Decken ist zu beachten,
decken dass bei feuchten Wänden nur eine Dämmung
möglich ist, die einen kapillaren Feuchtigkeitstransport gewährleistet. Sollte dies nicht
möglich sein, müssen Feuchtigkeitssprerren
eingebaut werden.
Wände - Alte und defekte Horizontalsperren können
ausgetauscht werden. Erscheint dies zu aufwendig, sollte der Außenputz des Sockels überprüft werden. Wenn volle Diffusionsfähigkeit
hergestellt werden kann, so kann die Feuchtigkeit auch mit einfachen Maßnahmen gestoppt
werden, in dem undurchlässige Fugenmörtel.
Außen- und Innenputze entfernt werden.
Die Wiederherstellung der Fugen und Putze
kann in diesen Fällen nur auf Sumpfkalkbasis
erfolgen.
III. Erdgeschoß, Obergeschoß
Flur - Das Aufarbeiten von Treppen ohne Ausbau
ist aufwendig. Rentabel sind Eichentreppen,
wobei die meist aus Fichte bestehenden
Setzstufen ausgetauscht werden müssen.
Wohnraum -
Für Dämmungen von Außenwänden im
Treppenbereich besteht oft nicht genügend
Platz. Hier kann bei trocknen Wänden mit
Horizontalsperren ein hochdämmendes
Wohnmaterial verwendet werden. Bei Fachwerkraum wänden sollte diese Dämmung nicht nur
diffusionsfähig, sondern auch kapillargängig
sein. Zwei bis fünf Zentimeter starke Schilfrohrmatten werden oft eingesetzt.
Küche/Bad - Duschen und Badewannen nach Möglichkeit
an die Innenwände installieren. Ist dies nicht
möglich , so kann bei Fachwerkwänden mit
Rauminnenklima - hinterlüfteten Vorsatzschalen gearbeitet
klima werden. Wenige Fliesen und ein reiner
Kalkputz mit Silikat- oder Kalkfarbe erzeugen
bestes Rauminnenklima.
Dämmung(Innen) - Dies gilt auch für
: die Wohnräume. Wärmedämmungen im
Innenbereich sind fast immer kombiniert mit
Dampfbremsen und Plattensystemen, die
eine mangelnde Speicherwirkung aufweisen.
Nur Materialien mit einer geringen Gleichgewichtsfeuchte, die Wände immer wieder
sehr gut austrocknen, sind ohne Dampfbremse
einsetzbar. Dampfbremsen sind in vielerlei
Hinsicht ein Problem: Unsachgemäße Ver-
arbeitung, Feuchtigkeitserhöhung von außen
und Zerstörungen durch Wespen oder Mäuse.
Fußböden - Kleber unter PVC-Belägen sind beispielsweise
auf alten Dielen schwer zu entfernen. Sollen
die Dielen abgeschliffen werden, so sind
Walzenschleifer ungeeignet, da zuviel Schleifmittel verbraucht werden. Bewährt hat sich
die Methode, die harten Kleber mit einem
scharfen Meisel (Bohrhammer) zu bearbeiten.
Estriche über Feuchträumen vermeiden.
Fenster - Im Bereich um Fensterbänke, Rolladenkästen und deren Anschlüsse auf Schimmel
und Verfärbungen achten. Sind diese vorhanden , müssen Kältebrücken beseitigt
werden. Putzflächen mit Schimmel sind
mindestens im Oberputzbereich zu entfernen
und mit einem reinen Kalkputz zu ersetzen.
Nach Austrocknung nur mit Kalk- oder Silkatfarbe überstreichen. Sollten Bestandteile nicht
ersetzt werden können, so können diese mit
70%igem Alkohol eingestrichen werden.
IV. Dachgeschoß
Dachstuhl/Sparren Viele Dachstühle aus Eiche werden
Sparren leider ersetzt. Plumpe Konstruktionen
ohne Aufschieblinge werden den Bauherren verkauft. Der negative Gesamtcharakter eines Hauses wird durch
dicke Aufsparrendämmungen noch
verstärkt.
Alte Sparren werden besser aufgedoppelt und der Dachstuhl aus altem
Eichenholz mit den Mittelpfetten als
raumprägende Elemente mit Leinöl
behandelt.
Dachdämmung -
Bei der Wahl des Dämmstoffes ist ein Material
dämmung: mit größerer Speicherwirkung vorzuziehen.
Mineralwolle hat eine gute Dämmwirkung,
doch läßt sie die Hitze im Sommer viel zu
schnell in den Innenraum.
Rauminnenklima - Werden die Dachklima schrägen mit Platten verkleidet, so sollten aus
raumklimatischer Sicht die Giebelseiten
diffusionsoffen gestaltet werden.
Leitfaden mit den wichtigsten Eckpunkten zur richtigen Werterkennung von Fachwerkbauten
Es gibt sehr viele alte Häuser die wunderschön dastehen und liebevoll zurecht gemacht wurden. Wenn dies jedoch in
Unkenntnis und mit falscher unfachgerechter Beratung geschehen ist, kann man sich noch so viel Mühe dabei
gegeben haben - der Schaden würde nach kurzer oder längerer
Zeit eintreten und die Ursache wäre für den Besitzer
nicht erklärbar.
Auch der Käufer eines solch schönen Hauses wäre am verzweifeln,
denn viele neuartige Materialien, die lange Jahre
im Altbaubereich verwendet wurden, stellen sich mittlerweile
als ungeeignet heraus. Daher hat die Firma Sartorius-
Lehmfachwerkbau gemeinsam mit der ”Initiative Ortskerne
Hessen“ diesen Leitfaden herausgegeben, mit dem jeder
den Zustand eines Altbaus selbst mit einfachsten Mitteln
erkennen kann.
Seit über 20 Jahren führt die Firma Sartorius-Lehmfachwerkbau
gezielt Kurzberatungen durch.
Sehr viele der Kunden sind Eigenleister oder Bauherren, die
in Eigenregie ihr Haus sanieren, aber auch Architekten und
Investoren schätzen deren Kurzanalysen.
Die typischen Problemstellen eines Altbaus werden klassifiziert
und die daraus entstehenden Sanierungskosten dargestellt.
Der Leitfaden besteht aus vier Themenbereichen:
I Außenfassade
II. Kellerräume
III. Küche, das Bad und die restlichen Räume
IV. Dachboden
Hier wird gezeigt, wie ohne aufwendige Meßverfahren und
Geräte eine Einordnung des Bauzustandes möglich ist, man
benötigt nur Taschenlampe, Schraubenzieher, Zollstock.
I. Fassade - Stellen Sie sich vor, sie möchten das unten
abgebildete Haus erwerben: Der Makler
macht es meist jünger als es ist, der Verkäufer
gibt an, nur Fachfirmen für Reparaturen
engagiert zu haben und die Fassade
sei von einer Baudekorationsfirma
überarbeitet worden.
Sockel - Überprüfen Sie mit dem Schraubenzieher
die Härte des Putzes. Je härter, desto
mehr Feuchtigkeit bleibt im Sockel. Der
kapillare Wasseraufstieg läßt Wände im
Erdgeschoß schimmeln und Schwellen
faulen. Messen Sie noch die Länge zwischen
Sockeloberkante und Fensterbrett.
Das Maß ist wichtig für den Innenraum
im Erdgeschoß.
Aussenputz - Befinden sich Risse im Bereich unterhalb
der Fensterbänke und handelt es sich
ebenfalls um einen harten, zementhaltigen
Putz, so können Sie ähnliche Schäden
erwarten.
Anstrich - Abblätternde Farben direkt oberhalb der
Sockeloberkante deuten auf aufsteigende
Feuchtigkeit hin. Es fehlt eine intakte
Horizontalsperre oder der Sockel ist mit
undurchlässigen Materialien verputzt
oder verkleidet.
Kunstschiefer - Dahinter verbergen sich oft sanierungsbedürftige
Fassaden, deren Aufwand
sich in Grenzen hält. Die Entsorgungskosten
bei asbesthaltigen Platten sind
jedoch hoch.
Blechverkleidungen - Höchste Vorsicht ist geboten, nähere
Untersuchungen bzgl. Kondensatausfall
sind angeraten. Von Insekten zerstörte
oder verfaulte Balken könnten sich
dahinter verbergen.
Sichtfachwerk - Die Balken sind meist mit filmbildenden
Farben in mehreren Schichten und die
Gefache mit Dispersionsfarben gestrichen,
die bei der Fingerprobe nicht kreiden.
Die Gefachanschlüsse wurden mit
Akryl oder mit Spachtelmassen
geschlossen. Hier erwartet Sie sehr
hoher Sanierungsaufwand.
Fensterbänke -
Bei Steinfensterbänken sind Kältebrücken
wahrscheinlich, Verfärbungen der Tapete
oder des Innenanstriches beachten.
II. Kellerräume
Decke (Balken) -
Leuchten Sie mit Ihrer Taschenlampe alle
Balkenenden kurz vor deren Auflager ab.
Entdecken Sie 3 mm breite Löcher, sind
die Balken im Inneren von Insekten zerstört,
die beim Abklopfen hohl klingen.
Die komplette Decke muß erneuert werden.
Kleinere Insektenfraßgänge am
Rand des Balkens (Splint) sind unbedeutend.
Stahlträger (Kappendecken) - Die Träger insbesondere am Auflager auf
Aufblähungen untersuchen. Bei den Deckenfeldern
auf Längsrisse achten, denn
oft fehlen hier die Querverbindungen der
Stahlträger. Je schwerer das Material in
den Gefachfüllungen desto geringer ist
die Wärmedämmung.
Betondecken - Kapillarer Feuchtigkeitstransport aus den
Wänden ist möglich und es besteht für
die darüberliegenden Räume eine
schlechte Wärmedämmung.
Wände -
Überprüfen Sie, ob eine Horizontalsperre vorhanden ist. Handelt es sich um Bitumenpappen,
die leicht zerbröseln, ist
ein Feuchtigkeitsaufstieg in die darüberliegenden
Räume wahrscheinlich.
III. Erdgeschoss, Obergeschoss
Flur - Die Treppe zum Keller sollte insbesondere
im unteren Wangenbereich auf Insektenfraßgänge
abgeleuchtet werden. Im
Splintbereich bei Eichen- und Lärchentreppen
sind diese unbedeutend. Die
Setzstufen können ausgetauscht werden.
Nachträglich durch Kleber aufgebrachte
Treppenbeläge sind oft problematisch.
Wohnraum - Messen Sie die Höhe zwischen Fensterbrett
und Fußboden: Ist das Maß größer
als das anfangs am Sockel gemessene,
so befindet sich der Fußboden unterhalb
der Sockeloberkante und Sie können mit
Schäden im Inneren der Wand rechnen.
Küche/Bad - Größere Fliesenflächen an Außenwänden
führen besonders bei Fachwerkhäusern
zu imensen Schäden. Decken unter
Nassräumen besonders auf Verfärbungen
überprüfen.
Rauminnenklima - Hoher Fliesenanteil,
gips- und zementhaltige Putze und
Dispersionsanstriche erzeugen ein
schlechtes Rauminnenklima. Dies gilt
auch für die Wohnräume.
Sind viele Wände und Decken mit Gipskartonplatten
abgestellt, so sind dahinter
oft große Sanierungsaufgaben verborgen
und das Rauminnenklima ist schlecht.
Fußböden - Mehrere Schichten PVC- und Spanplattenbeläge
erkennen Sie schon am Geruch,
wenn Sie das Haus betreten. Diese
lassen Feuchtigkeit nicht diffundieren. Es
genügt, wenn Sie in der Ecke von zwei
Außenwänden den Belag anheben. Hier
ist Schimmel und Insektenfraß am wahrscheinlichsten.
Bei Estrichbelägen über Feuchträumen
sind Deckenbalken genau zu überprüfen.
Fenster - Im Bereich um Fensterbänke, Rolladenkästen
und deren Anschlüsse auf Schimmel
und Verfärbungen achten.
Anschlußhölzer im Bereich eingeschäumter
Fenster bei Fachwerkhäusern
sind auf Feuchteschäden zu untersuchen.
Dämmung - Die meisten Dämmsysteme verursachen
durch die notwendige Dampfbremse ein
schlechtes Rauminnenklima. Diffusionsoffene
Dämmsysteme werden leider
wegen ihres Mehrpreises selten angetroffen.
Sollten Sie eine Möglichkeit finden, sich
den Wandaufbau anzuschauen und Sie
finden Mineralwolle ohne Dampfbremse
oder nicht verklebte Folien, so kalkulieren
Sie den Bauteil in Ihre Sanierungskosten
ein.
Achten Sie auf Hinweise von Nagetieren
und Wespen. Sind beispielsweise Wespennester vorhanden,
ist die Dampfbremse an der
gedämmten Wand oft zerfressen.
IV. Dachgeschoss
Dachstuhl/Sparren Dämmung - Sparrenfüße müssen auf kernholzfressende
Insekten überprüft werden. Hinter
Drempelwänden sind die darunterliegenden
Räume oft nicht gedämmt.
Den Wärmespeicherwert des Dämmmaterials
überprüfen, je geringer er ist,
desto schneller dringt die Sommerhitze in
den Innenraum.
Rauminnenklima - Wurden nicht nur die Dachschrägen, sondern
auch die Giebelwände mit Gipskartonplatten
verkleidet, ist mit einem
schlechten Rauminnenklima im Dachraum
zu rechnen.
Fenster - Überprüfen sie die Anschlußverkleidungen von Dachfenstern. Gibt es farbliche Veränderungen,
so tritt Kondensat durch
unsachgemäße Dämmung auf.
Bauphysik
- Verfaulte Balken und Schwellen
- Abblätternde Anstriche nach wenigen Jahren
- Rasche Verschmutzung von Innen-und Außenanstrichen
- Das muss nicht sein
Lehm konserviert das Fachwerk
Wird durch zementhaltigen und diffussionsarmen Außen- oder Innenputz, durch undurchlässige Farben oder gar durch ungeeignete Ausfachungsmaterialien der Feuchtigkeitstransport vermindert, steigt der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes an. Bereits ab 16 % stellt es einen idealen Lebensraum für den Hausbock, ab 20 % für Pilze dar. Diese Sachverhalte sind schon lange bekannt; so wird in den alten Richtlinien für die Behandlung von Fachwerkbauten (z.B. vom 24.7.1941) fettgedruckt auf folgendes hingewiesen:"Fachwerk mit zementhaltigen Putzen zu umkleiden, ist ein schwerer handwerklicher Fehler und schädigt den Auftraggeber in unverantwortlicher Weise"
Durch erhöhte Wandfeuchtigkeit:
Leider gerieten diese Richtlinien schon Mitte der 60 er Jahre vollkommen in Vergessenheit. Weitere Nachteile durch ungeeignete Baumaterialien: Die Wärmedämmung wird durch den Zementputz bedingten Feuchtigkeitsanstieg vermindert, Schimmelpilzsporen finden einen idealen Nährboden. Mykotoxine/Pilzgifte und Geruchsstoffe belasten das Rauminnenklima.
Wird im Innenraum (Küchen, Badezimmer) viel Feuchtigkeit erzeugt, wird diese durch einen nur 1,5 cm dicken Lehmputz im Vergleich zu einem Kalkzementputz 8 mal schneller aufgenommen und wieder abgegeben. Aber auch in anderen bewohnten Räumen fällt reichlich Wasserdampf an.
Eine einzelner Mensch gibt an einem Tag ca 1 Litei Wasser an die ihn umgehende Luft ab. Aus diesem 1 Liter Wasser entstehen 1.700 Liter Wasserdampf, der wiederum durch das Mauerwerk aufgenommen werden und zur Durchfeuchtung führen kann.
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SARTORIUS BL 100
Optimale Durchlässigkeit für Wasserdampf
Der von Sartorius eingesetzte Baulehm zeichnet sich durch eine geringe Gleichgewichtsfeuchte, eine sehr schnelle feuchtigkeitsregulierende Wirkung und ein sehr geringes Trockenschwindmaß aus.
Aber auch die Feuchtigkeit, die im Inneren einer Wand durch Taupunktunterschreitung entsteht, wird sehr schnell an die Oberfläche transportiert. Unterstützt durch die Eigenschaft der geringen Restfeuchte (Gleichgewichtsfeuchte) wird das Holz des Fachwerks ständig auf einem niedrigen Wassergehaltsniveau gehalten. Insektenbefall, z.B. durch den gefürchteten Hausbock wird unmöglich, Schimmelbefall wird nie angetroffen.
Das Geheimnis für das Überdauern von Fachwerkhäusern über Jahrhunderte ist die geringe Gleichgewichtsfeuchte von Idealbaulehm
Innen- oder Außendämmung, Wärmeleitzahlen relativ
Schwer vorstellbar und vielleicht aus gutem Grund meist verschwiegen ist die Tatsache, dass zwischen dem Wärmedämmwert eines Stoffes und seinem Feuchtegehalt eine direkte Abhängigkeit besteht: Eine 5 %ige Feuchte reduziert den Wärmedämmwert eines Stoffes auf ca. die Hälfte.
Deshalb werden Wärmedämmwerte auch meist nur für den Stoff im trocknen Zustand genannt. Lehm in Verbindung verschiedener Zusatzstoffe oder aufgebracht auf Schilfrohrmatten weist eine geringe Wandfeuchtigkeit auf und somit eine gute "relative Wärmedämmung".